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Altersdepression – die seelische Gesundheit im Alter bewahren

10 Min.

Das Alter bringt eine Fülle von Lebenserfahrungen mit sich und eröffnet einen Weg zu mehr Gelassenheit und Entspannung. Es kann jedoch auch eine Zeit sein, in der sich ältere Menschen mit Veränderungen oder auch Erkrankungen auseinandersetzen müssen – dabei zählt neben der Demenz auch die Altersdepression mit zu den häufigsten Krankheiten im Alter. Kennzeichnend für eine Depression sind negative Emotionen wie Bedrücktheit und Trauer, aber auch weitere Beeinträchtigungen wie Antriebslosigkeit oder soziale Isolation. Kurzum: Eine Altersdepression hat einen enormen Einfluss auf die Lebensfreude von älteren Menschen. Doch dieser Zustand und die daraus resultierenden Beschwerden müssen nicht dauerhaft anhalten. Zahlreiche Beratungs- und Hilfsangebote wie eine Psychotherapie oder eine Behandlung mit Medikamenten bieten im Falle einer solchen Erkrankung eine optimale Lösung für Senioren und unterstützen die Betroffenen auf dem Weg der Heilung.

In diesem Artikel beschäftigen wir uns genauer mit dem Thema der Altersdepression: Wie sieht diese aus und welche Ursachen und Symptome sind im Zusammenhang mit einer Depression im Alter zu beobachten? Außerdem geben wir Ihnen hilfreiche Tipps, wie und wo Sie als betroffene Person oder als Angehörige Unterstützung und Hilfe bei der Behandlung und Bewältigung einer Depression finden können.

Georg Schenk
Lifta Magazin Autor

Was genau ist eine Altersdepression?

Eine Depression ist eine psychische Erkrankung, die sowohl junge als auch ältere Menschen betreffen kann. Die Krankheit äußert sich dabei durch einen plötzlichen Interessenverlust, Antriebslosigkeit und eine verminderte Lebensfreude. Durch den negativen Einfluss auf die Gefühlswelt wird das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Betroffenen massiv beeinträchtigt. Allerdings ist eine Depression nicht mit Stimmungsschwankungen oder einer vorübergehenden Trauer zu verwechseln: Die Symptome einer solchen Erkrankung bestehen vielmehr über einen langen Zeitraum hinweg.

Von einer Altersdepression spricht man im Regelfall bei älteren Menschen ab einem Alter von etwa 65 Jahren – jedoch stellt diese Bezeichnung keine offizielle Diagnose dar. Egal wie jung oder alt: Eine rechtzeitige Diagnose und eine angemessene Behandlung durch eine Ärztin oder einen Arzt ist entscheidend, um die Beschwerden zu lindern und die Gesundheit der Patientinnen und Patienten zu verbessern.

Demenz oder Depression – wo liegen die Unterschiede?

Altersdepression: Frau blickt aus Fenster

Sowohl eine Altersdepression als auch eine Demenz treten häufig bei älteren Menschen auf und scheinen sich dabei in einigen Symptomen zu ähneln. Dennoch ist es umso wichtiger, die beiden Erkrankungen voneinander abzugrenzen und die Unterschiede zu erkennen.

Eine Depression ist in erster Linie eine Störung, die auf psychologischen und emotionalen Faktoren beruht. Die Demenz betrifft hingegen das Gehirn und ist daher den neurodegenerativen Erkrankungen zuzuordnen.

Symptome wie Konzentrationsprobleme und Verwirrtheit lassen sich jedoch beiden Krankheitsbildern zuordnen – daher kommt es häufig zu einer Verwechslung. Demenzkranke sind jedoch deutlicher von Orientierungslosigkeit und Vergesslichkeit im Alter betroffen und haben durch eine allgemeine Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten Schwierigkeiten bei alltäglichen Aktivitäten. Bei einer Depression im Alter ist zwar auch eine verminderte Konzentrationsfähigkeit zu beobachten, allerdings ist diese deutlich weniger ausgeprägt als bei einer Demenzerkrankung. Zudem klagen depressive Menschen häufiger über ihren Zustand und die Beschwerden, während demenzkranke Patientinnen und Patienten ihre Krankheit eher zu verschleiern versuchen.

Dennoch gilt: Beide Krankheiten beeinträchtigen die Gesundheit von Senioren erheblich und sind daher unbedingt im Rahmen von einer Therapie professionell zu behandeln. Wenn Sie also Wesensveränderungen im Alter bemerken, sollte eine gründliche Untersuchung durch eine Ärztin oder einen Arzt durchgeführt werden, um eine korrekte Diagnose und Behandlung wie Psychotherapie oder eine spezielle Pflege zu erhalten.

Mögliche Ursachen für eine Depression im Alter

Eine Depression im Alter kann durch eine Vielzahl an Faktoren ausgelöst werden – oftmals spielen dabei auch gleich mehrere Gründe eine Rolle. Zu den potenziellen Ursachen für eine Depression zählen:

  • Körperliche Einschränkungen: Mit dem Alter verändert sich die Beweglichkeit und die Funktion des Körpers. Für einige Senioren stellen diese körperlichen Veränderungen im Alter eine enorme Herausforderung dar, die sich oftmals in Frust und Hilflosigkeit äußert. Eine eingeschränkte Mobilität kann beispielsweise als Auslöser für eine Altersdepression aufgeführt werden.
Altersdepression: trauriger Mann sitzt auf Couch
  • Gesundheitliche Probleme: Chronische Erkrankungen und Schmerzen haben nicht nur einen Einfluss auf den Alltag von Senioren, sondern sind mitunter auch Auslöser für eine Depression. Auch das Problem der Sucht im Alter kann Senioren sowohl körperlich als auch psychisch enorm belasten: Das Risiko für eine Depression steigt, sodass die Krankheit oftmals auch zu den Begleiterscheinungen einer Suchterkrankung zählt.
  • Hormonelle Veränderungen: Insbesondere im Alter kommt es häufig zu Störungen oder einem Ungleichgewicht des Hormonhaushalts. Bei depressiven Menschen zeigt sich beispielsweise eine verminderte Produktion von Serotonin und Dopamin, die unter anderem für die Regulation des emotionalen Zustands wichtig sind.
  • Medikamente: Die Einnahme bestimmter Medikamente, insbesondere solche, die das zentrale Nervensystem beeinflussen, kann eine Erkrankung wie eine Depression bei Senioren auslösen. Sollten Sie also Anzeichen für eine Depression wahrnehmen, lohnt sich auch immer ein Blick auf die Nebenwirkungen der jeweiligen Medikamente.
  • Genetische Veranlagung: Besteht bei Ihnen eine familiäre Vorgeschichte von Depressionen? Dann kann dies, ähnlich wie bei einer Demenz, das Risiko für eine Erkrankung im Alter erhöhen.
  • Verlust eines geliebten Menschen: Der Tod der Partnerin oder des Partners, von Familienangehörigen oder Freundinnen und Freunden hat einen erheblichen Einfluss auf die Gefühlswelt. Die Trauer über den Verlust kann dabei so groß werden, dass sich diese zu einer Depression im Alter entwickelt.
  • Traumatische Erlebnisse: Negative Erfahrungen in der Vergangenheit wie Unfälle oder Missbrauch hinterlassen tiefe emotionale Narben. Diese können im Laufe der Jahre wieder an die Oberfläche treten und bei älteren Menschen zur Entwicklung einer Depression führen.
  • Soziale Isolation: Viele ältere Menschen haben weniger soziale Kontakte – sei es aufgrund von Pensionierung oder dem Verlust von Freundinnen und Freunden. Der fehlende Austausch mit anderen Personen und die dadurch entstehende Einsamkeit können zu einer Depression im Alter beitragen und daher eine Behandlung erfordern.
  • Veränderungen im Alltag: Der Übergang in den Ruhestand und der Auszug der Kinder: Solche Veränderungen können ältere Menschen überfordern und ihnen das Gefühl geben, nicht mehr gebraucht zu werden. Fallen wichtige Strukturen im neuen Tagesablauf der Rentnerinnen und Rentner weg, kann das mitunter das Risiko einer Depression erhöhen.
  • Stress und Sorgen: Einige Senioren sind beispielsweise von Problemen wie der Altersarmut betroffen. Neben den finanziellen Sorgen können zudem weitere Faktoren Stress auslösen und eine enorme Belastung darstellen. Das ständige Grübeln und die damit verbundene Niedergeschlagenheit zählen daher mit zu den möglichen Auslösern einer Depression im Alter.

Häufige Symptome bei einer Altersdepression

Neben den gängigen Symptomen einer Depression gibt es auch einige spezifische Merkmale, die sich insbesondere der Altersdepression zuordnen lassen. Häufig können Sie dabei folgende Symptome bei depressiven Patientinnen und Patienten beobachten:

  • Negative Emotionen: Betroffene zeigen eine gewisse Antriebslosigkeit und Niedergeschlagenheit. Hinzu kommen außerdem negative Gefühle wie Hoffnungslosigkeit oder eine anhaltende Freudlosigkeit. Das wirkt sich erheblich auf den Gemütszustand bei depressiven Menschen aus und ist nicht selten auch Auslöser für plötzliches Weinen.
  • Interessenverlust: Ältere Menschen, die an einer Depression erkrankt sind, verlieren oft das Interesse an Hobbys und Aktivitäten, die ihnen zuvor viel Freude bereitet haben.
  • Sozialer Rückzug: Als Folge einer Depression ziehen sich Senioren aus dem sozialen Umfeld zurück oder vermeiden Unternehmungen mit Angehörigen. Ein solches Verhalten kann sogar zu Eheproblemen im Alter führen.
  • Körperliche Leiden: Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Magenprobleme können ebenfalls durch Erkrankungen wie Depressionen ausgelöst werden. Diese Symptome werden zunächst aber nicht unbedingt in den Zusammenhang mit einer Depression gebracht, sondern eher als Begleiterscheinung von anderen Krankheiten verstanden.
  • Gewichtsveränderungen: Der veränderte Gemütszustand wirkt sich ebenfalls auf das Essverhalten von Depressiven aus. Die Folge ist entweder eine Gewichtszunahme oder -abnahme, die durch Appetitlosigkeit oder emotionales Essen bedingt wird.
  • Schlafstörungen: Probleme beim Ein- und Durchschlafen und nächtliche Unruhen sind ebenfalls im Zusammenhang mit einer Depression zu erkennen. Bleibt die erholsame Nachtruhe aus, sind anhaltende Erschöpfung und fehlende Energie die Folge.
  • Konzentrationsprobleme: Ältere Menschen mit Depressionen können Schwierigkeiten mit der Konzentration und dem Gedächtnis haben. Häufig fallen ihnen Dinge nicht mehr ein oder sie können Gedanken nicht deutlich formulieren. Gerade solche Symptome und Störungen machen es umso schwerer, den Unterschied zwischen einer Demenz und einer Altersdepression zu erkennen.
  • Selbstzweifel: Depressive Senioren sind häufig auch von einem geringen Selbstwertgefühl betroffen. Sie haben Probleme damit, das ständige Grübeln zu stoppen und aufkommende Schuldgefühle abzustellen.
  • Suizidgedanken: In besonders schweren Fällen einer Depression haben die Betroffenen auch mit Suizidgedanken zu kämpfen. Sollten Sie einen Hinweis auf solche Absichten wahrnehmen, ist eine sofortige professionelle Depressionshilfe, zum Beispiel in Form von Psychotherapie, zwingend notwendig.
Altersdepression: Mann stochert im Essen

Beachten Sie jedoch, dass diese Anzeichen nicht zwingend im Zusammenhang mit der Krankheit Depression stehen. Daher sollte immer zuerst eine Diagnose von professionellen Fachärztinnen und Fachärzten aufgestellt werden, ehe Sie eine entsprechende Behandlung oder Psychotherapie in Anspruch nehmen.

Altersdepression behandeln lassen – Tipps für Angehörige und Betroffene

Eine Depression ist gut behandelbar und mit der richtigen Unterstützung und Therapie können betroffene Senioren wieder mehr Lebensqualität und Zufriedenheit im Alter erlangen. Es ist daher aufseiten der Patientinnen und Patienten enorm wichtig, Hilfe anzunehmen und Wege zu finden, um mit dieser Herausforderung umzugehen und das positive Denken im Alter sowie die Gesundheit zu fördern.

Hilfsangebote für erkrankte Menschen

Wenn Sie selbst von einer Altersdepression betroffen sind, können Sie eine Vielzahl von Hilfsangeboten in Anspruch nehmen und sich passende Unterstützung suchen. Eine professionelle Diagnose durch Ärztinnen und Ärzte ist entscheidend und notwendig, um die richtige Behandlung und Therapie zu finden und Klarheit über den Schweregrad und den Verlauf Ihrer Krankheit zu erlangen. Zögern Sie bei einer Erkrankung wie einer Depression nicht, eine Psychologin oder einen Psychologen zu kontaktieren und eine Therapie zu beginnen. Neben den Gesprächen im Rahmen der Psychotherapie – sei es einzeln oder in Gruppen – erweist sich in manchen Fällen auch die zusätzliche Einnahme von Medikamenten, so zum Beispiel Antidepressiva, als wirksam. Dies ist jedoch unbedingt mit einer Ärztin oder einem Arzt abzuklären, da ältere Menschen bereits einige Medikamente einnehmen und es daher zu Wechselwirkungen kommen kann.

Sprechen Sie zudem auch mit Ihrer Familie und Ihrem näheren Umfeld offen über Ihre Gefühle und Sorgen und teilen Sie Ihre Gedanken mit. Mit der Unterstützung von Ihren Liebsten können Sie einen geregelten Tagesablauf erstellen, regelmäßige Bewegung, zum Beispiel in Form von wohltuenden Spaziergängen, in Ihren Alltag integrieren oder alte Gewohnheiten ändern. Lenken Sie Ihren Blick auf das, was Sie im Leben wirklich glücklich macht und sorgen Sie für mehr Achtsamkeit im Alter. Soziale Unternehmungen können ebenfalls maßgeblich zur Bewältigung der Altersdepression beitragen und Ihnen, in Kombination mit einer Therapie oder anderen professionellen Angeboten, wieder zu mehr Lebensfreude verhelfen.

Depression – was Sie als Angehörige tun können

Altersdepression: Gruppentherapie

Die Unterstützung durch Angehörige ist bei einer Altersdepression von entscheidender Bedeutung – vor allem, wenn es um die Bewältigung einer solchen Erkrankung geht. Geduld und Verständnis sind in dieser Phase äußerst wichtig, da die Betroffenen meist selbst überfordert und ratlos sind. Geben Sie den erkrankten Personen Raum und Zeit für ihre Gefühle, hören Sie aktiv zu und ermutigen Sie Ihre Liebsten, über Ängste und Emotionen zu sprechen – zum Beispiel im Rahmen einer Psychotherapie. Die Suche nach einem geeigneten Therapieplatz können Sie auch gemeinsam angehen. Eine offene Kommunikation ist in jedem Fall von unschätzbarem Wert und ein wichtiger Faktor im Umgang und der Behandlung der Erkrankung.

Sie können depressive Menschen aber auch bei alltäglichen Aufgaben unterstützen und ihnen beispielsweise Einkäufe oder sonstige Erledigungen abnehmen, die für die Betroffenen nur schwer zu bewältigen sind. Oder aber Sie bringen gemeinsam etwas mehr Struktur in den Alltag und sorgen schrittweise für kleine Veränderungen. Fördern Sie zudem gemeinsame Aktivitäten und soziale Interaktionen: Das kann die Stimmung bei depressiven Senioren anheben und zugleich das soziale Netzwerk stärken.

Der Umgang mit einer Erkrankung wie einer Depression stellt jedoch auch für Angehörige eine Herausforderung dar. Die professionellen Hilfsangebote können daher auch für Sie eine große Entlastung bieten. Informieren Sie sich bei diversen Beratungs- und Anlaufstellen über die Krankheit und den richtigen Umgang damit oder nehmen Sie bei Bedarf selbst eine Therapie oder Gespräche mit Psychotherapeutinnen und -therapeuten wahr.

Fazit

Eine Depression ist ein ernstzunehmendes Gesundheitsproblem – auch im hohen Lebensalter. Sie äußert sich bei den Betroffenen unter anderem in Bedrücktheit und Antriebslosigkeit. Aber auch körperliche Beschwerden und Störungen der Schlafrhythmen zählen mit zu den Symptomen einer Altersdepression. Da solche Anzeichen und auch die Ursachen bereits einen erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität der depressiven Personen haben, ist eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung umso wichtiger. Ob im Rahmen einer Psychotherapie oder durch die Einnahme von Medikamenten: Eine Altersdepression lässt sich gut behandeln. Mit der Unterstützung von Angehörigen und einer professionellen medizinischen Versorgung können ältere Menschen, die unter einer Depression leiden, wieder zurück zu einem glücklichen Leben finden.

Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Thema Depression im Alter gemacht? Egal ob als betroffene oder angehörige Person: Tauschen Sie sich in den Kommentaren über Ihre Erlebnisse aus und teilen Sie Ihre Tipps.

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