Bewährte Hausmittel gegen Erkältungen: Beschwerden lindern und Immunsystem stärken
Eine Erkältung ist nie angenehm – mithilfe einiger Hausmittel kann sie aber erträglicher werden und schneller abklingen. Das wussten schon einflussreiche Ordensleute, die Erkältungen im 11. und 12. Jahrhundert mit Brustwickeln und Dampfbädern den Garaus machten. Die mittelalterliche Heilkunde fußte dabei in erster Linie auf ausgeprägtem Kräuterwissen, von dem wir bei Grippe, Schnupfen und Erkrankungen der Atemwege auch im 21. Jahrhundert noch profitieren.
In unserem Artikel haben wir Rezepte und Hausmittel gegen Erkältung für Sie gesammelt, die sich bis heute bewährt haben.
Die Klassiker im Kampf gegen Erkältungssymptome: Wärme und viel Flüssigkeit
Worauf Sie bei Ihrer nächsten Erkältung ganz besonders achten sollten, ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Trinken Sie für gute Gesundheit mindestens anderthalb Liter Wasser oder ungesüßten Tee – besser etwas mehr. Damit halten Sie Ihre Schleimhäute feucht. Außerdem helfen Sie Ihrem Körper durch eine hohe Flüssigkeitszufuhr beim Selbstheilungsprozess: Denn nicht selten führt leichtes Fieber zu vermehrtem Schwitzen. Dabei verliert Ihr Körper Wasser, welches Sie ihm umgehend wieder zuführen sollten.
Besondere Teesorten, die bei einer Erkältung oder Grippe als Hausmittel gelten, sind:
- Salbeitee bei Halsschmerzen
- Thymiantee bei Husten
- Holundertee zum Schleimlösen
- Ingwertee für die Durchblutung
- Lindenblütentee gegen Fieber
Auch wohltuende Erkältungsbäder helfen gegen die Beschwerden: Nehmen Sie bei einer Erkältung ein warmes Bad, fördert dies die Durchblutung Ihrer Schleimhäute. So halten Sie Viren davon ab, sich übermäßig zu vermehren und Sie werden schneller wieder gesund. Der aufsteigende Wasserdampf wirkt sich zudem positiv auf die angegriffenen Atemwege aus.
Wenn Sie unter Halsschmerzen oder Husten leiden, hilft ein wärmender Schal um den Hals und eine Wärmflasche, die Sie sich auf den Brustkorb legen. Achten Sie dabei jedoch unbedingt auf eine angemessene Temperatur, damit Sie sich keine Verbrennungen zuziehen. Generell gilt: Halten Sie sich warm. Das hilft Ihrem Immunsystem bei der Abwehr der Erreger.
Inhalieren und Gurgeln: Halten Sie Nase und Rachen feucht
Besonders dann, wenn Ihre Erkältung mit Husten und entzündeten Nasennebenhöhlen einhergeht, bewirkt Wasserdampf wahre Wunder. Ein bewährtes Rezept: Bringen Sie einen Liter Wasser zum Kochen und fügen wahlweise einen Esslöffel Salz oder eine Handvoll getrocknete Kamillenblüten hinzu. Schütten Sie die Mischung in eine geeignete Schüssel und lassen das Ganze danach für eine Minute abkühlen, bevor Sie mit der Inhalation beginnen. Wenn Sie sich ein Handtuch um Kopf und Schultern legen, entweicht der Dampf nicht zu den Seiten und Sie können ihn tief einatmen. Durch das Inhalieren des Wasserdampfs wird die Nase wieder frei und der Schleim in Hals und Rachen löst sich.
Zum Gurgeln empfehlen wir Ihnen eine Mischung aus etwa 250 ml lauwarmem Wasser und einem Teelöffel Salz. Lösen Sie das Salz durch kräftiges Rühren vollständig im Wasser auf und gurgeln Sie dann für einige Minuten mit der Lösung. Dieses einfache Rezept lindert den Hustenreiz, löst festsitzenden Schleim in Nase und Rachen und nimmt die Halsschmerzen. Wiederholen Sie den Vorgang dreimal täglich, bis die Beschwerden abklingen.
Wickel und Öle als Hausmittel gegen Gliederschmerzen
Geht Ihre Erkältung mit Gliederschmerzen einher, schaffen Kartoffelwickel Abhilfe. Schlagen Sie dazu gekochte und gestampfte Kartoffeln in zwei Tücher ein. Das erste Tuch verschließen Sie idealerweise mit einer Sicherheitsnadel oder einem Klebestreifen, damit die Kartoffelmasse nicht austritt. Dann wickeln Sie das zweite Tuch darum und legen das Päckchen dort an, wo es schmerzt. Die Kartoffelwickel geben beständig Wärme ab – das entspannt die Muskulatur und lindert Gliederschmerzen. Auch Ohrenschmerzen werden in vielen Familien ähnlich behandelt: dazu werden Zwiebeln anstatt Kartoffelstampf im Wickel verwendet.
Auch ätherische Öle – zum Beispiel aus Minze, Thymian oder Rosmarin – lockern schmerzende Muskelpartien. Mischen Sie einige Tropfen mit etwas Vaseline oder Körperlotion und tragen Sie das Hausmittel in kreisenden Bewegungen auf die betroffenen Stellen auf. Die Öle regen Ihre Durchblutung an und sorgen dafür, dass Schmerzen und Entzündungen abklingen. Gleichzeitig inhalieren Sie ihren Dampf – eine Wohltat für Nase und Bronchien.
Die Kraft der Bienen: Honig und Propolis helfen bei Erkältungen
Dass Honig im Tee, in warmer Milch oder einer heißen Zitrone aufgelöst für Linderung bei Halsschmerzen sorgt, ist bekannt. Seine geschmeidige Textur ummantelt die gereizte Schleimhaut in Hals und Speiseröhre und sorgt für eine langanhaltende Befeuchtung. Oft wird Honig auch eine antibakterielle sowie antiseptische Wirkung nachgesagt. Diese war bisher jedoch lediglich beim sogenannten Manuka-Honig eindeutig nachweisbar – und das nur bei der Behandlung von Nasennebenhöhlenentzündungen mit medizinischem Manuka-Honig. Dieser enthält eine hohe Konzentration an Methylglyoxal und verkauft sich daher zu einem stolzen Preis von bis zu 800 Euro pro Kilogramm.
Mit Propolis wählen Sie ein vergleichsweise günstiges Hausmittel gegen Erkältung. Die Substanz stellen Bienen aus Baumharz und den eigenen Verdauungssekreten her. Sie dient dem Bienenstock als Schutzharz und uns Menschen in gereinigter Form als wirksames Mittel gegen Entzündungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich. In der Apotheke erhalten Sie das Hausmittel etwa in Form von Propolis-Pastillen zum Lutschen sowie Tinkturen zur Einnahme und für die Mundspülung.
Lebensmittel statt Medizin: Diesen Einfluss hat eine gute Ernährungsweise auf Ihre Erkältung
Sicherlich sind Ihnen Hausmittel wie Hühnersuppe gegen Erkältungen und Salzstangen und Cola gegen Magen-Darm-Infekte bekannt. Dass sich diese einfachen Lebensmittel in unserer Gesellschaft so wacker als Wundermittel halten, ist dabei nicht ganz verwunderlich. Hühnersuppe bringt allein durch ihre Wärme Linderung bei Halsschmerzen und Fieber. Salzstangen und Cola führen dem Körper bei Durchfall und Erbrechen verlorene Elektrolyte zu und verschaffen Energie. Eine heilende Wirkung geht jedoch weder von Hühnersuppe noch von Salz und Cola aus. Letzteres schadet Ihrer Gesundheit aufgrund des hohen Zuckergehalts im Übrigen sogar eher.
Was Ihren Körper hingegen nachweislich beim Selbstheilungsprozess unterstützt und zudem das Immunsystem stärkt, sind Vitamine, Mineralien und andere wertvolle Nährstoffe aus frischen Lebensmitteln.
Vitamin C-haltiges Obst
Ein Irrglaube ist, dass eine überdurchschnittlich hohe Dosierung von Vitamin C in der Ernährung oder durch Nahrungsergänzungsmittel vor einer Ansteckung mit Erkältungskrankheiten schützt. Studien zeigen jedoch, dass eine großzügige Vitamin-C-Zufuhr Erkältungssymptome schneller abklingen lässt.
Greifen Sie bei Schnupfen und Husten deshalb vermehrt zu:
- Beeren
- Zitrusfrüchten
- Ingwer und Zitrone
Hinweis: Vermeiden Sie es, die Lebensmittel zu kochen. Vitamin C verflüchtigt sich beim Erhitzen.
Zink als Radikalfänger
Das Spurenelement Zink unterstützt Ihre Immunabwehr. Es fängt freie Radikale, die den Körper oxidativem Stress aussetzen und Erkrankungen begünstigen. Achten Sie bei einer Erkältung deshalb auf eine ausreichende Zink-Zufuhr durch Hausmittel wie:
- Hülsenfrüchte
- Haferflocken und Vollkornbrot
- Kürbiskerne
Hinweis: Leiden Sie häufig unter einer Erkältung, lohnt sich eine Blutuntersuchung. Ein Zink-Mangel schwächt das Immunsystem nachhaltig, ist mit Nahrungsergänzungsmitteln aber leicht zu beheben.
Lebensmittel mit antibakterieller Wirkung
Zahlreiche Lebensmittel und Gewürze besitzen eine nachgewiesene antibakterielle Wirkung, die den Körper bei der Selbstheilung unterstützen. Greifen Sie zur Linderung Ihrer Erkältungsbeschwerden auf Rezepte mit folgenden Zutaten zurück:
- Kohl
- Kreuzkümmel und Zimt
- Zwiebeln und Knoblauch
Hinweis: Obwohl diese Nahrungsmittel den Körper sanft in seiner Immunabwehr unterstützen, ersetzen sie bei einer bakteriellen Infektion keineswegs ein ärztlich verschriebenes Antibiotikum.
Gute Vermarktung, keine Wirkung: vermeintliche Wunderheilmittel bei Schnupfen
Mit dem Leid kranker Menschen machen Unternehmen viel Geld. Gewisse „Superfoods“ und simple Nahrungsergänzungsmittel werden als vermeintliche Immun-Booster beworben und zu hohen Preisen verkauft, zuckerhaltige Fruchtsäfte mit ein wenig Vitamin C angereichert und als gesundheitsfördernd deklariert. Beides mag unter Umständen Ihr Abwehrsystem unterstützen oder kurzfristig Energie liefern, nichts davon heilt aber eine Erkältung oder Grippe.
Was Ihrer Gesundheit bei einem grippalen Infekt tatsächlich hilft, ist – neben den oben genannten Hausmitteln zur Symptomlinderung und Unterstützung Ihrer körpereigenen Abwehr – viel Ruhe. Geben Sie Ihrem Körper Zeit, sich vollständig zu erholen und schenken Sie ihm so viel Schlaf wie möglich. Haben die aufgezählten Hausmittel nicht den gewünschten Effekt, berät Sie Ihre Apotheke zu möglichen Schmerzmitteln und Erkältungsmedikamenten. Wenn die Erkältung auch nach fünf Tagen nicht überwunden ist oder Sie hohes Fieber plagt, konsultieren Sie Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt.
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