Grübeln stoppen: So halten Sie das Gedankenkarussell an
Die Nachbarin ist wortlos vorbeigelaufen, für einen Konflikt mit Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner finden Sie auf Anhieb nicht die richtige Lösung oder Sie fragen sich immer wieder, warum eine bestimmte Situation gerade Ihnen passiert? Schnell tappen Sie in die Grübelfalle und die negativen Gedanken und Grübeleien in Ihrem Kopf kreisen um das immer gleiche Thema.
Wir alle grübeln in unserem Leben, doch wann ist es normal und ab wann sollten Sie als Seniorin oder Senior das Grübeln stoppen? Wir zeigen Ihnen die Auslöser und Folgen vom Grübeln und geben Ihnen hilfreiche Tipps und Methoden, mit denen Sie das Gedankenkarussell im Alter stoppen. Ganz nach dem Motto: „Tschüss Sorgen – Hallo Gelassenheit!“
Definition Grübeln: Grübeln hat mehrere Gesichter
Grübeln definiert sich durch langes und intensives Nachdenken, oft ohne dabei eine Lösung zu finden. Grübeln ist generell nichts Schlechtes: Es ist normal, dass Sie unbeantwortete Fragen und Schwierigkeiten im Kopf durchspielen. Solche Gedanken lassen sich nicht unterdrücken.
Unser Gehirn ist das Werkzeug, dass es uns erlaubt, bewusst zu denken. Wir wägen ab, planen, lösen und fantasieren. So fällen wir Entscheidungen und lösen unsere Probleme im Alltag. Deshalb wird diese Art des Denkens auch das selbstreflektierende, problemlösende Nachdenken genannt. Wir setzen uns aktiv mit anstehenden Entscheidungen, Gedanken sowie Gefühlen auseinander und versuchen, mit unserem Denken weiterzukommen.
Über Vergangenes nachzudenken hilft auch dabei, in Zukunft besser zu handeln. So verarbeiten wir negative Erinnerungen und handeln später bei ähnlichen Situationen anders. Das reflektierende Denken macht uns Menschen aus. Ständig möchten wir Vorgänge verstehen und das Erlebte gedanklich einordnen.
Gleichzeitig ist das Hirn aber auch die Quelle für unbewusstes Denken, die Verselbstständigung unserer Gedanken. Das ist das „ziellose oder brütende Grübeln“, womit wir uns manchmal in einem schwer zu beeinflussendem Gedankenkarussell wiederfinden.
Zum Beispiel bei ungelösten Konflikten oder beim Nachdenken über die Zukunft und deren Entwicklungen. Diese wiederkehrenden Gedanken machen uns oft passiv und bremsen unser Handeln. Wir werden dadurch unkreativ und unsicher, weshalb es sinnvoll ist, dass Sie Grübeleien ohne Ziel stoppen.
So erkennen Sie zielloses Grübeln
Anhand dieser drei Merkmale unterscheiden Sie zielloses Grübeln vom bewussten Nachdenken und stoppen das Gedankenkarussell:
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Frage nach dem „Warum?“ anstatt dem „Wie?“
Wenn Sie häufiger nach dem Warum für etwas suchen, anstatt nach einer konkreten Lösung, grübeln Sie ziellos. Unser Tipp: Denken Sie am besten lösungsorientiert und zielgerichtet. -
Drei Fragen mit Nein beantworten
Ihre Gedanken kreisen um sich selbst und Sie kommen nicht zur Ruhe. Wenn Sie folgende Fragen mit Nein beantworten, grübeln Sie und sollten damit aufhören.
- Habe ich eine neue Erkenntnis gewonnen?
- Habe ich eine Lösung für mein Problem gefunden?
- Ist meine Stimmung gut?
- Lange Zeit nachdenken ohne Ergebnis
Achten Sie auf die Zeit, wenn Ihre Gedanken um ein Thema kreisen. Überschreiten Sie fünf Minuten, grübeln Sie ziellos.
Die verschiedenen Auslöser der Grübelei
Es gibt viele Auslöser für Grübeleien. Das können unerledigte Aufgaben sein, die Sie schlecht schlafen lassen. Oder auch in der Vergangenheit liegende Fehler, ein traumatisches unverarbeitetes Ereignis, eine bevorstehende unangenehme Besprechung oder das Nachtrauern einer verpassten Gelegenheit. Mit all diesen Ursachen verbinden Sie Emotionen wie beispielsweise Trauer, Wut, Ärger, Scham oder Angst, die Ihre Gedanken und Handlungen beeinflussen.
Das ständige Kopfzerbrechen führt nicht zu Ergebnissen oder Handlungen und die ausgelöste Gedankenspirale belastet. Meistens beschäftigen sich Grüblerinnen und Grübler mit Themen wie dem Sinn des Lebens, Selbstwert und -bild, Existenzängsten, Sorgen über die Zukunft, Beziehungskonflikte, eigene Entscheidungen und den daraus entstehenden Konsequenzen.
Mögliche Folgen: Grübeln kann schädlich werden
Die kleinen Gedankenschleifen im Alltag können chronisch werden, wenn Sie diese nicht identifizieren und stoppen. Denn wenn Sie ununterbrochen über ein vergangenes Ereignis nachdenken, sich Sorgen machen und keine Lösung finden, beeinflusst das irgendwann Ihre Psyche und damit Ihre Gesundheit.
Fakt ist: Durch zwanghaftes Grübeln werden Sie unglücklich. Denn durch ständiges Grübeln stressen Sie sich selbst genauso sehr, wie der eigentliche Auslöser. Gedankenkarusselle sorgen dafür, dass Sie die negativen Gedanken immer wieder durchleben und in der Grübelfalle gefangen sind.
- innere Unruhe
- Selbstzweifel
- Verspannungen
- schlechte Laune
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Schlafstörungen
- Ohnmachtsgefühle
- Panikattacken
9 hilfreiche Tipps, um Grübeleien im Alter zu stoppen
Wie können Sie das Grübeln im Alter stoppen? Sinnloses Grübeln verschwendet Zeit und Kraft und kann Ihre Gesundheit beeinflussen. Folgende Tipps und Methoden helfen Ihnen dabei den kreisenden Gedanken zu entkommen:
- Grübeln erkennen: Immer wieder über das gleiche Problem oder die gleiche Situation nachzugrübeln, bringt Sie keinen Schritt weiter. Die Gedankenspirale zu erkennen, ist bereits der erste Schritt zu mehr Gelassenheit. Fragen Sie sich, ob Sie das Thema auch in einem Monat oder einem Jahr noch beschäftigen wird. So finden Sie heraus, ob es sich „nur“ um eine temporäre Belastung handelt. Dann gelingt das Loslassen besser und das Gedankenkarussell stoppt.
- Auf die Gegenwart konzentrieren: Welche Probleme können Sie aktuell lösen? Schreiben Sie Ihre nächsten Schritte auf und geben Sie Ihren Gedanken eine klare Struktur. Kleine Erfolge zu bewerkstelligen, hilft Ihnen dabei, die negativen Gedanken zu stoppen.
- Positiv denken: Stoppen Sie negative Gedanken und lenken Sie das Kopfzerbrechen in eine positive Richtung. Verdeutlichen Sie sich, dass es keine Tatsachen sind, sondern nur Gedanken. Oft gehen wir Menschen vom Schlimmsten aus – dieses tritt aber nur selten ein. Unser Tipp, um das Grübeln zu stoppen: Überlegen Sie sich, was im besten Fall eintreten würde.
- Kurzfristige Ablenkungen: Unterbrechen Sie das Grübeln und gönnen Sie sich eine Auszeit. Lesen Sie in Ruhe ein gutes Buch, schauen Sie einen spannenden Film oder erholen Sie sich mit Wellness für Senioren vom Alltag. Auch wenn das nur eine kurze Flucht ist, trägt die Unterbrechung zur Entlastung bei, indem Sie sich einmal richtig entspannen.
- Aktiv werden: Mit Sport können Sie das Gedankenkarussell schnell stoppen, denn damit lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit bewusst auf eine praktische Aktivität – egal, ob ein Spaziergang im Wald, Slow Jogging oder Yoga. Hierbei wird das Glückshormon Serotonin ausgeschüttet, das bei der Beruhigung von Sorgen und Ängsten hilft. Ganz nebenbei halten Sie sich damit auch im Alter körperlich fit.
- Entspannungsübungen: Mit Meditation, Atem- und Entspannungsübungen machen Sie Ihren Kopf frei und profitieren von mehr Gelassenheit, Konzentration und Achtsamkeit im Alter. Gönnen Sie sich die Ruhe, die Ihr Kopf braucht, um Gedanken zu verarbeiten.
- Bewegen Sie Ihre Hände: Wenn Sie gerade nicht in der Stimmung für Sport oder Meditation sind, beschäftigen Sie einfach Ihre Hände. Beim Kochen, Basteln oder Stricken gönnen Sie Ihren Gedanken eine Pause.
- Aus dem Gedankenchaos ausbrechen: Legen Sie sich ein Gummiband um das Handgelenk und lassen es kurz schnipsen, sobald Sie merken, dass Sie grübeln. Mit dieser Methode gelangen Sie schnell wieder in die Realität zurück und stoppen die negativen Gedanken. Scharfes Essen wie Ingwer oder Chili, hilft ebenfalls.
- Feste „Sorgen-Zeiten“ einplanen: Eine Entscheidung ist schiefgelaufen? Planen Sie sich eine feste Zeit ein, um in Ruhe nachzudenken. Zum Beispiel 30 Minuten am Tag, um konstruktiv über Ihre Sorgen nachzudenken und Lösungsmöglichkeiten zu finden. Fragen Sie sich dabei: Was können Sie das nächste Mal konkret besser machen?
Produktives Denken statt ziellosem Grübeln
Unsere Lebenszufriedenheit wird durch unsere Denkweise bestimmt. Oft hilft intensives Nachdenken, Dinge zu verbessern oder Probleme zu lösen. Jedoch gibt es dabei Grenzen: Wenn sich das produktive Denken zum ziellosen Grübeln entwickelt, dann sollten Sie das Denken in eine lösungsorientierte Richtung lenken. Probieren Sie aus, mit welcher Technik oder welchen Übungen Sie persönlich den Ausstieg aus dem sinnlosem Gedankenkarussell finden.
Was hilft Ihnen dabei, das Grübeln zu stoppen? Teilen Sie gerne Ihre Erfahrungen als Kommentar mit uns.
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