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Wenn im Ruhestand das Geld knapp wird – Rentnerinnen und Rentner in Armut

7 Min.

Finanzielle Sorgen sind belastend, besonders dann, wenn Sie Ihr Leben lang gearbeitet haben und nun eigentlich Ihren wohlverdienten Ruhestand genießen möchten. Immer mehr Menschen leben in Deutschland unter der Armutsgrenze – besonders Rentner sind von Armut betroffen. Laut statistischen Erhebungen haben etwa 2,4 Millionen Rentnerinnen und Rentner weniger als 1.000 Euro Einkommen im Monat zur Verfügung und gelten damit als arm. Das Geld reicht meist nicht aus, um den eigenen Lebensunterhalt sorglos zu bestreiten oder gar den Lebensabend zu genießen.

Georg Schenk
Lifta Magazin Autor

Die Armut macht sich bei Rentnerinnen und Rentnern besonders in Zeiten hoher Inflation, in der viele Dinge wie Energie oder Lebensmittel immer teurer werden, bemerkbar. Mit ihrer kleinen Rente schaffen es die meisten Menschen nicht, die schwierige Lage der Wirtschaft auszugleichen. Auch die Rentenerhöhungen im Jahr 2022 helfen vielen nur bedingt, langfristig einen Weg aus ihrer Armut zu finden. Doch so weit muss es bei Ihnen gar nicht kommen. Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie Altersarmut vorbeugen und zeigen Ihnen, welche Hilfsangebote es für bedürftige Rentnerinnen und Rentner gibt und wie Sie Ihre Rente aufstocken können.

Armut bei Rentnern: Frauen sind besonders häufig betroffen

Laut dem Armutsbericht 2021 des Paritätischen Wohlfahrtsverbands gelten Menschen dann als arm, wenn Einzelpersonen monatlich weniger als 1.126 Euro Netto zur Verfügung haben. Mit einer durchschnittlichen Rente von 953,94 Euro Brutto pro Monat liegt das Einkommen vieler Rentnerinnen und Rentner somit bei der definierten Armutsgrenze. Frauen sind dabei besonders häufig betroffen.

Um die Höchstrente von knapp 3.000 Euro (Stand im Jahr 2020) zu erhalten, müssen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer theoretisch 45 Jahre lang durchgängig in die Rentenversicherung einzahlen und dabei ein Gehalt in Höhe der jeweils festgelegten Beitragsbemessungsgrenze erreichen. Das bedeutet für viele Frauen, die aufgrund von Schwangerschaften und Elternzeit vorrübergehend nicht erwerbstätig sind, dass sie weder die 45 Jahre Einzahlungsdauer noch die Höhe der Beitragsbemessungsgrenze erreichen.

So erhalten Rentner beispielsweise im Durchschnitt 1.188 Euro Rente im Monat, während Rentnerinnen nur 837 Euro erhalten. Aus diesem Grund ist es vor allem für Frauen wichtig, frühzeitig ihre Finanzen zu prüfen und finanziell vorzusorgen und sich nicht ausschließlich auf das Einkommen des Ehepartners zu verlassen.

Rentnerarmut vorbeugen: So gelingt die finanzielle Vorsorge

Ähnlich wie bei Krankheiten ist auch beim Thema Altersarmut eine gezielte Vorsorge das Beste, was Sie tun können. Doch die Maßnahmen müssen gut durchdacht sein, denn nicht alles, was früher zur Vorsorge geraten wurde, ist auch heute noch sinnvoll. Grundsätzlich sind die Risikofaktoren für Altersarmut all jene, die dazu führen, dass Sie über einen zu kurzen Gesamtzeitraum zu wenig Geld in die Rentenversicherung einzahlen. Hier sei jedoch gesagt, dass nur ein geringer Prozentsatz der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die vollen 45 Jahre schafft. Hier sollten also frühzeitig Alternativen erwogen werden, mit denen sich die Rentenlücke, also die Differenz, die Ihnen voraussichtlich im Alter fehlen wird, schließen lässt. Auch die Bundesregierung rät dazu, sich nicht auf die gesetzliche Rente zu verlassen, sondern mit dem sogenannten Drei-Säulen-Modell der Altersarmut vorzubeugen.

Seniorenpaar sitzt auf dem Sofa und schaut sich an

Sorgen Sie während Ihrer Erwerbstätigkeit dafür, dass Sie durch sinnvolle Versicherungen wie Hausrat-, Haftpflicht- und Berufsunfähigkeitsversicherungen gegen eine eventuelle Verschuldung abgesichert sind. Als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer haben Sie zudem die Möglichkeit, die gesetzliche Rente durch eine betriebliche Altersvorsorge oder die Riester-Rente aufzustocken – beides wird im Rahmen des Drei-Säulen-Modells empfohlen. Lassen Sie sich dazu jedoch vorab ausführlich beraten, denn gerade die Riester-Rente birgt die Gefahr, falsche oder zu teure Verträge abzuschließen, die am Ende kaum etwas bringen.

Zur privaten Altersvorsorge eignen sich beispielsweise Immobilien, die zum Renteneintritt abbezahlt sind, sodass Sie im Alter mietfrei wohnen oder vermieten können. Investmentfonds und sogenannte ETFs sind eine gute und zinsfreie Alternative zum klassischen Sparen, mit denen sich über einen langen Zeitraum hinweg das Einkommen aufstocken lässt.

Gut zu wissen: Für Vorsorgemaßnahmen ist es fast nie zu spät. Auch mit 50 oder 60 Jahren können Sie noch einiges tun, um der Rentnerarmut zu entgehen. Erzählen Sie am besten auch Ihren Kindern und Enkelkindern, wie wichtig es ist, finanziell vorzusorgen, denn je früher begonnen wird, desto besser.

Aktiv gegen Armut im Alter: Möglichkeiten zur Aufbesserung Ihrer Rentenkasse

Wen im Alter finanzielle Sorgen plagen, der hat vielleicht das Gefühl, an seiner Situation nichts mehr ändern zu können. Doch auch ältere Menschen haben die Möglichkeit, etwas gegen die Flaute im Geldbeutel zu unternehmen und ihre Rentenkasse etwas aufzustocken. Hierzu eignen sich beispielsweise Rentner Jobs, da der Bedarf an arbeitswilligen Senioren größer ist, als Sie vielleicht denken.

Neben dem zusätzlichen Geld kommen Sie durch einen Rentner Job zudem unter Menschen, können sich aktiv einbringen und körperlich sowie geistig fit halten. Außerdem lohnt es sich auch noch im Alter Geld anzulegen und das bisherige Sparverhalten mittels eines Sparbuches zu überdenken. Durch die Zinspolitik der Banken sowie die hohe Inflation macht es Sinn, alternative Maßnahmen zum klassischen Sparen auf dem Konto zu ergreifen. Aufgrund der hohen Lebenserwartung haben Sie heute auch mit 60 Jahren noch genug Zeit, Geld anzusparen. Sie werden staunen, was alles möglich ist, um einer Armut als Rentnerin oder Rentner zu entgehen.

Hilfsangebote für Rentnerinnen und Rentner

Ein erster Schritt, um Rentnerinnen und Rentner finanziell zu entlasten, sind die Rentenerhöhungen, die von der Bundesregierung im Jahr 2022 erstmals nach langer Stagnation wieder angesetzt wurden und auch für das Jahr 2023 geplant sind. Da gleichzeitig die Kosten stark gestiegen sind, haben viele ältere Menschen nichts von dem zusätzlichen Geld. Wer durch die Rentenerhöhung über den Freibetrag kommt, muss zudem Steuern zahlen, welche bei der geringeren Rente nicht anfielen. Darüber hinaus gibt es jedoch einige Hilfsangebote, die Sie in Anspruch nehmen können, wenn Sie als Rentnerin oder Rentner an der Armutsgrenze leben und Ihre finanzielle Situation nicht eigenständig verbessern können, weil es Ihre Gesundheit nicht zulässt.

Renterin wird tröstend die Hand gehalten

So steht älteren Menschen in Deutschland beispielsweise die sogenannte Grundsicherung zu. Erhalten Sie weniger als 865 Euro im Monat, lohnt es sich, Ihren Anspruch prüfen zu lassen. Schätzungen zufolge hätten rund 60 Prozent der Rentnerinnen und Rentner in Deutschland Anspruch auf die Grundsicherung. Aus Scham beantragen sie diese jedoch nicht, da es sich bei der Grundsicherung um Sozialhilfe handelt. Scheuen Sie sich nicht, diese Hilfe in Anspruch zu nehmen, denn ein Lebensabend ohne finanzielle Sorgen steht Ihnen zu.

Etwas persönlicher gestaltet sich die Hilfe bei Vereinen wie beispielsweise dem „Ein Herz für Rentner e. V.“. Bei diesem Verein erhalten Sie nicht nur finanzielle, sondern auch seelische Unterstützung. Informieren Sie sich am besten im Internet nach Hilfsangeboten – vielleicht finden Sie sogar einen Verein vor Ort, wo Sie sich mit Gleichgesinnten austauschen und gemeinsam gegen die Armut angehen können.

Fazit

Altersarmut betrifft Millionen von Rentnerinnen und Rentnern in Deutschland – besonders Frauen. Trotz Rentenerhöhungen können sich viele Senioren Ihren Lebensstandard kaum leisten – nicht zuletzt aufgrund der schwierigen Lage der Wirtschaft. Zum Glück gibt es einige Optionen, die Sie eigenverantwortlich gegen die Rentnerarmut in die Hand nehmen können. Selbst wenn es für eine langfristige Vorsorge bereits zu spät ist, gibt es Möglichkeiten, um Ihre Rentenkasse aufzustocken – beispielsweise durch Einkommen aus einem Rentner Job oder Kapitalanlagen. Zudem steht Ihnen eine Grundsicherung zu, die Sie ab einem Einkommen unter 1.000 Euro pro Monat beantragen können.

Wichtig ist: Sie sind nicht allein und Sie brauchen sich nicht für Ihre finanzielle Situation zu schämen. Der Austausch mit Gleichgesinnten kann helfen, die schlechten Gedanken zu überwinden und neuen Mut zu schöpfen.

Reicht Ihre Rente für ein unbeschwertes Leben oder sind Sie bereits aktiv geworden, um mehr Geld zur Verfügung zu haben? Erzählen Sie uns gerne von Ihren Erfahrungen.

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