Sturzprophylaxe: Risikofaktoren erkennen und vermeiden
Eine effektive Sturzprophylaxe gewinnt mit zunehmendem Alter an Bedeutung. Die Sehkraft nimmt ab, die Muskeln werden schwächer und die Konzentration lässt nach. Mit diesen körperlichen Veränderungen steigt das Sturzrisiko. 30 Prozent der Menschen über 65 Jahre stürzen mindestens einmal pro Jahr – mit teils gefährlichen Folgen. Durch altersbedingt poröse Knochen werden Knochenbrüche wahrscheinlicher, da der Körper im Alter nicht mehr über die volle Widerstandsfähigkeit und Regenerationskraft verfügt, wird die Heilung von Verletzungen zu einem langwierigen Prozess.
Um solchen Sturzfolgen vorzubeugen, zeigen wir Ihnen, wie Sie Risikofaktoren für einen Sturz bei sich zu Hause aufspüren und welche Maßnahmen zur Sturzprophylaxe Sie ergreifen können.
Häufige Ursachen und Risikofaktoren von Stürzen
Wieso ist das Sturzrisiko für Senioren überhaupt so hoch? Fakt ist, dass mit steigendem Alter die Sturzgefahr und auch die Anzahl der Stürze zunehmen.
Grund dafür sind in erster Linie die Veränderungen des Körpers im Alter. Die Sehkraft sowie das Hörvermögen lassen nach, Verschleißerscheinungen der Muskeln und Gelenke nehmen zu und Bewegungseinschränkungen machen sich immer häufiger bemerkbar. Zudem sinkt die allgemeine Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit.
Die Ursachen für Stürze lassen sich in zwei Gruppen einordnen: körperliche Ursachen (intrinsische Faktoren) wie eingeschränkte Beweglichkeit oder nachlassende Muskelkraft und umfeldbezogene Ursachen (extrinsische Faktoren) wie z. B. eine schlechte Beleuchtung, steile Treppen oder Regale, an die Sie nur noch mühsam herankommen.
Intrinsische Faktoren von Stürzen
- Veränderung der Muskulatur
- Veränderung des zentralen Nervensystems
- Inaktivität und Bewegungsmangel
- Gleichgewichtsstörungen / Schwindel
- Eingeschränkte Gelenkbeweglichkeit
- Visuelle Einschränkungen
- Erkrankungen des Bewegungsapparats (Arthrose etc.)
- Angst vor Stürzen
- Einnahme von Medikamenten
Extrinsische Faktoren von Stürzen
- Unebene, glatte Böden
- Ungünstiges Schuhwerk
- Weite, zu lange Kleidung
- Hindernisse auf Stufen
- Stolperfallen wie Teppichkanten und Kabel
- Schlechte Beleuchtung
Der Deutsche Turnverband hat in einer Studie die Gewichtung der Risikofaktoren für die Wahrscheinlichkeit von Stürzen untersucht. An oberster Stelle stehen Muskeldefizite, die das Sturzrisiko um das vierfache erhöhen. Auch psychische Erkrankungen wie Depressionen verdoppeln die Wahrscheinlichkeit eines Sturzes.
Checkliste: Bin ich sturzgefährdet?
Um Ihr eigenes Sturzrisiko oder das eines Angehörigen einzuschätzen, orientieren Sie sich am besten an folgenden Fragen:
- Bin ich bereits gestürzt?
- Bin ich wacklig und unsicher auf den Beinen?
- Habe ich Kreislaufprobleme und leide häufiger an Schwindel?
- Ist meine Sehkraft eingeschränkt?
Wenn Sie die Fragen für sich oder Ihre Angehörige mit „Ja“ beantworten, ist es Zeit, geeignete Maßnahmen zur Sturzprophylaxe zu ergreifen um das Wohnen im Alter für Sie möglichst sicher zu gestalten.
Sturzprophylaxe: So vermeiden Sie Stürze
Da ältere Menschen einer höheren Sturzgefahr ausgesetzt sind und sie vielleicht sogar bereits gestürzt sind, wächst die Angst davor. Als Folge der Angst bewegen sich Senioren weniger, um die Stolperfallen zu umgehen. Doch gerade regelmäßige Bewegung und Muskelstärkung sind das beste Mittel zur Sturzprävention. Auch Gehhilfen wie Stöcke sind tolle Hilfsmittel im Alltag. So vielfältig die Risikofaktoren von Stürzen sind, so umfangreich sind auch die Maßnahmen, die Sie zur Sturzprophylaxe treffen können. Wir zeigen Ihnen, wie Sie sich sicher und sturzfrei durch den Alltag bewegen.
Bewegung: Übungen zur Muskelstärkung
Der menschliche Körper ist in jedem Alter in der Lage, sich an unterschiedliche Belastungen zu gewöhnen und sich muskulär anzupassen. Der erste Weg zur Besserung beginnt ja bekanntlich bei einem selbst – das gilt auch für die Sturzprophylaxe. Für Senioren ist es besonders wichtig, auf ausreichend Bewegung zu achten, um sowohl die physische als auch psychische Gesundheit zu stärken. Um im Alter körperlich fit zu bleiben, bieten sich viele verschiedene Möglichkeiten wie regelmäßiges Spazierengehen oder spezieller Seniorensport an.
Ein gezieltes Training, das Kraft, Koordination und Gleichgewicht schult, ist zur langfristigen Prävention von Stürzen ideal. Viele Volkshochschulen und Sportvereine bieten sogar gezielte Sturzprophylaxe-Kurse an. Auch Übungen aus dem Bereich Yoga oder Pilates halten den Körper stark und flexibel. Welche Übungen und Sportarten für Sie geeignet sind, hängt vor allem von Ihrem Gesundheitszustand und Ihren persönlichen Präferenzen ab. Besprechen Sie sich am besten auch mit Ihrem Arzt, um passende Aktivitäten zu finden.
Haushalt sicher machen: Sturzrisiko durch Stolperfallen vermeiden
Die meisten Stolperfallen befinden sich in Ihrem eigenen Zuhause. Mit einfachen Maßnahmen und Veränderungen Ihres Haushaltes lassen sich die meisten Risikofaktoren für Stürze bereits im Vorfeld ausschließen, sodass ein sturzsicheres Wohnen möglich wird.
- Sorgen Sie für ausreichende Beleuchtung.
- Legen Sie rutschhemmende Matten unter Ihre Teppiche.
- Entfernen Sie Wasser und Fett am Boden sofort.
- Legen Sie Antirutschmatten in Bad und Dusche aus.
- Tragen Sie gut sitzendes Schuhwerk mit Profil.
- Passen Sie Sitzmöbel durch Erhöhungen an.
- Benutzen Sie sichere Aufstiegshilfen wie Trittleitern.
- Halten Sie die Laufwege frei.
- Strukturieren Sie Schränke und Regale neu und lassen weit oben liegende Fächer frei.
Treppen sichern
Glatte, hohe Stufen und wenig Halt am Geländer machen die Treppe zu einer Gefahrenquelle für Stürze. Für mehr Trittsicherheit sorgen rutschfeste Läufer, beidseitige Handläufe oder Markierungen der Stufen. Sind Sie besonders beim Treppensteigen eingeschränkt, sind Treppenlifte eine ideale Lösung. Mit Treppenliften wie beispielsweise einem Sitzlift überwinden Sie Treppen jeglicher Art sicher und bequem. Als Treppenlift-Anbieter beraten wir von Lifta Sie gerne unverbindlich und kostenlos zu diesem Thema.
Unser Experten-Tipp: Für Maßnahmen zur Sturzprophylaxe, die den Wohnraum betreffen, gibt es verschiedene finanzielle Förderungsmöglichkeiten. So können Sie beispielsweise von Ihrer Pflegeversicherung Zuschüsse von bis zu 4.000 Euro erwarten.
Finanzielle Förderung für Ihren Treppenlift
Verwandeln Sie Ihre Treppe von einer Gefahrenquelle in einen sicheren und bequemen Weg – mit einem Lifta Treppenlift. Nutzen Sie für die Anschaffung die finanzielle Unterstützung Ihrer Krankenkasse. Unsere Experten beraten Sie gerne rund um das Thema Treppenlift-Zuschuss!
Ärztliche Untersuchungen und Medikamentencheck
Regelmäßige Routineuntersuchungen dienen ebenfalls der Sturzprävention. Lassen Sie Ihre Sehfähigkeit untersuchen und hören Sie auf Ihren Körper: Achten Sie auf Ihren aktuellen Gesundheitszustand. Sollten Sie Medikamente nehmen, die Gleichgewichtsstörungen begünstigen, sprechen Sie Ihren Arzt oder Apotheker an. Vielleicht lassen sich die auftretenden Nebenwirkungen wie z. B. Schwindelgefühl mit alternativen Medikamenten vermeiden.
Sturzangst begegnen
Schätzen Sie sich realistisch und ehrlich selbst ein: Wie groß ist Ihre Angst vor Stürzen? Hält Sie diese Angst davon ab, Ihr Leben aktiver zu gestalten? Sobald Sie das Gefühl haben, dass Ihre Lebensqualität durch die Sturzangst leidet, sollten Sie etwas dagegen unternehmen. In vielen Vereinen und Volkshochschulen wird das Thema Sturzangst in Kursen zur Sturzprophylaxe behandelt. Sprechen Sie auch mit Ihrem Hausarzt über Ihre Ängste. Dieser kann Ihre Situation gut einschätzen und wird Ihnen mögliche Lösungen aufzeigen und Sie unterstützen.
Hausnotruf einrichten
Gerade bei älteren Menschen, die allein wohnen, besteht die Angst, nach einem Sturz lange auf Hilfe warten zu müssen. Um sich mit einem sicheren Gefühl durch die Wohnung zu bewegen und im Notfall Hilfe rufen zu können, ist ein Hausnotruf eine bequeme Lösung. Als Armband oder Kette tragen Sie den mobilen Notrufknopf im Alltag immer bei sich, sodass Sie bei einem Sturz sofort Hilfe rufen können. Für unterwegs bietet sich auch ein Seniorenhandy an, mit dem Sie schnell Ihre Angehörigen erreichen.
Fazit
Stürze im Alter müssen nicht sein. Auch wenn das Sturzrisiko im Alter steigt, gibt es eine gute Nachricht: Als älterer Mensch stehen Sie dem Risiko nicht machtlos gegenüber. Maßnahmen zur Sturzprophylaxe lassen sich auf vielfältige und einfache Weise umsetzen. Achten Sie auf sich und Ihre Gesundheit und bauen Sie regelmäßig gezielte Übungen zur Muskelstärkung in Ihren Alltag ein. Wer sich körperlich fit hält, trägt auch aktiv zur Sturzprävention bei. Wenn Sie in Ihrem Zuhause oder Umfeld potenzielle Risikofaktoren entdecken, lassen sie sich häufig schon durch kleinere Anpassungen beheben. Bitten Sie ansonsten auch Ihre Angehörigen um Hilfe bei der Umsetzung der Maßnahmen.
Haben Sie weitere Tipps zur Sturzprophylaxe? Lassen Sie uns an Ihren Erfahrungen teilhaben.
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