Altersschwerhörigkeit verstehen und bewältigen
Altersschwerhörigkeit begegnet vielen Senioren und kann die Lebensqualität der Betroffenen negativ beeinflussen. Denn, wenn im Laufe des natürlichen Alterungsprozesses körperliche Veränderungen auftreten, sind meist auch die Ohren davon betroffen. Durch Verschleiß oder andere Ursachen erleiden ältere Menschen dann einen Verlust ihres Hörvermögens. Eine solche altersbedingte Schwerhörigkeit kann vielfältige Folgen haben – angefangen bei häufig aufkommenden Missverständnissen in Gesprächen bis hin zur sozialen Isolation.
Doch dank frühzeitiger Erkennung und gezielter Maßnahmen wie Hörgeräte und -training können Sie Ihr Hörvermögen im Alter erhalten und der Schwerhörigkeit entgegenwirken. Im Folgenden erfahren Sie alles rund um die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Altersschwerhörigkeit.
Was ist Altersschwerhörigkeit?
Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis) bezeichnet den natürlichen Hörverlust ab dem 50. Lebensjahr. Bei Presbyakusis handelt es sich um einen allmählichen Verschleiß, bei dem die Leistungsfähigkeit des Hörapparats abnimmt. Meist sind beide Ohren gleichzeitig betroffen. Dies kann dazu führen, dass Sie insbesondere Gespräche in lauter Umgebung oder hohe Frequenzen weniger gut hören als früher. Zunehmende Schwerhörigkeit ist jedoch ein normaler Teil des Alterungsprozesses und kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein.
Die altersbedingte Schwerhörigkeit unterscheidet sich zudem von anderen Formen des Hörverlusts, die durch Krankheiten, Verletzungen oder genetische Faktoren verursacht werden. Es kann daher entscheidend sein, dass Sie die ersten Anzeichen von Altersschwerhörigkeit frühzeitig erkennen, um rechtzeitig geeignete Maßnahmen ergreifen zu können.
Mögliche Symptome für Presbyakusis
- Sie haben Schwierigkeiten, Gesprächen in lauter Umgebung zu folgen.
- Sie stellen die Lautstärke des Fernsehers oder Radios deutlich höher ein als früher.
- Es kommt häufiger zu Missverständnissen bei Gesprächen, insbesondere in Gruppen.
- Sie haben Schwierigkeiten, hohe Frequenzen zu hören.
- Sie haben das Gefühl, dass andere oft undeutlich sprechen oder nuscheln.
- Sie hören Naturgeräusche wie Vogelgezwitscher oft nicht mehr.
- Sie müssen häufig nachfragen bzw. Ihr Gegenüber bitten, das Gesagte zu wiederholen oder lauter zu sprechen.
- Wenn es an der Tür schellt oder das Telefon klingelt, hören Sie dies oft nicht.
Dabei ist wichtig zu beachten, dass die Symptome von Altersschwerhörigkeit variieren können und dass nicht alle Anzeichen bei Ihnen auftreten müssen. Wenn Sie bei sich oder bei jemandem, den Sie kennen, eine oder mehrere der genannten Auffälligkeiten bemerken, ist es ratsam, medizinischen Rat einzuholen. Eine Hals-Nasen-Ohren-Ärztin bzw. ein HNO-Arzt kann eine genaue Diagnose stellen und geeignete Maßnahmen vorschlagen, um schwerwiegende Folgen zu vermeiden.
Ursachen und Risikofaktoren von Presbyakusis
Mögliche Risikofaktoren für einen altersbedingten Hörverlust sind vielfältig und können sich über die Jahre ansammeln. Ein entscheidender Faktor ist der natürliche Alterungsprozess des Innenohrs, der zu einem schleichenden Hörverlust führen kann. Die Haarzellen im Ohr sind Sinneszellen, die Schallwellen in elektrische Signale umwandeln und so wahrgenommene Töne an das Gehirn weiterleiten. Bei Altersschwerhörigkeit sind diese Zellen beeinträchtigt und weisen Verschleißerscheinungen auf, wodurch die Leistungsfähigkeit des Hörorgans abnimmt.
Neben dem Alterungsprozess und genetischen Veranlagungen spielen auch äußere Umweltfaktoren eine entscheidende Rolle. Wenn Sie beispielsweise über einen langen Zeitraum übermäßig viel Lärm ausgesetzt sind – sei es am Arbeitsplatz, bei Konzerten oder in anderen lauten Umgebungen – kann das Ihr Hörvermögen beeinträchtigen. Weitere Risikofaktoren für eine Schwerhörigkeit im Alter sind:
- Rauchen
- bestimmte Krankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Probleme mit der Durchblutung des Innenohrs
- Hörsturz
- bestimmte Medikamente
4 Tipps – so können Sie der Schwerhörigkeit im Alter vorbeugen
Altersschwerhörigkeit schreitet oft schleichend voran und wird von Betroffenen daher manchmal nicht sofort wahrgenommen. Mit der Zeit kann der Hörverlust jedoch schwerwiegende Folgen haben: Menschen mit Schwerhörigkeit neigen dazu, sich aus der Gesellschaft zurückzuziehen und sich sozial zu isolieren. Viele Betroffene fühlen sich zunehmend unsicher und meiden die Kommunikation mit anderen Menschen.
Dadurch kann der gesamte Alltag beeinträchtigt werden, beispielsweise wenn Senioren mit Altersschwerhörigkeit aus Angst oder Unsicherheit nicht mehr am Straßenverkehr teilnehmen. Daher ist es umso wichtiger, den Hörverlust im Alter rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln bzw. von vornherein Präventivmaßnahmen zu ergreifen:
- Nehmen Sie regelmäßige Hörtests bei Ihrer Ärztin bzw. bei Ihrem Arzt wahr.
- Schützen Sie sich vor übermäßigem Lärm und tragen Sie bei Bedarf beispielsweise einen Gehörschutz.
- Raucherinnen und Raucher sollten in Erwägung ziehen, mit dem Tabakkonsum aufzuhören.
- Personen mit bekannten Risikofaktoren sollten regelmäßig ihren Blutdruck und Blutzuckerspiegel überprüfen lassen bzw. Krankheiten wie Diabetes mellitus und Herz-Kreislauf-Erkrankungen behandeln lassen.
Diagnose und Behandlung
Ein erster Schritt für die Diagnose ist ein Gespräch mit einer HNO-Ärztin bzw. einem HNO-Arzt, die bzw. der eine gründliche Anamnese durchführt und Sie beispielsweise zu Ihrer familiären Vorbelastung befragt. Eine Untersuchung des Trommelfells kann Aufschluss über mögliche Verletzungen geben. Danach können Hörtests helfen, das Hörvermögen einzuschätzen und das Ausmaß der Hörminderung zu bestimmen. Eine korrekte und rechtzeitige Diagnose ist entscheidend, um geeignete Maßnahmen einzuleiten, die das Gehör schützen und erhalten. Die Diagnostik geht in der Regel schnell und ist schmerzfrei.
Für die Behandlung von Altersschwerhörigkeit gibt es verschiedene Optionen, die jeweils vom individuellen Fall abhängen. Bei einigen Betroffenen können Hörgeräte eine effektive Lösung sein, um das Hörvermögen zu verbessern. Bei fortgeschrittenen Fällen kann ein Cochlea-Implantat in Erwägung gezogen werden. Dabei handelt es sich um eine medizinische Hörprothese, die auch Menschen mit schwerer bis vollständiger Schwerhörigkeit unterstützt.
Das Implantat besteht aus einem äußeren Teil, der hinter dem Ohr getragen wird und einem inneren Teil, der direkt ins Innenohr implantiert wird. Im Gegensatz zu einem Hörgerät, das Schallwellen verstärkt, nimmt die Prothese Schallwellen, wandelt diese in elektrische Signale um und leitet sie an den Hörnerv weiter. Im Falle von Presbyakusis übernimmt das Cochlea-Implantat somit die Funktion der geschädigten Haarzellen im Innenohr.
Weitere Therapiemöglichkeiten bei Altersschwerhörigkeit
- Tinnitusmasker: Da Tinnitus oft in Verbindung mit Presbyakusis auftritt, kann ein Tinnitusmasker Abhilfe schaffen. Dabei handelt es sich um ein Gerät, das spezielle Geräusche erzeugt, um den störenden Tinnitus-Klang zu überlagern. Bei Altersschwerhörigkeit kann es helfen, den Fokus von dem Tinnitus abzulenken und das allgemeine Hörerlebnis zu verbessern.
- Hörtraining: Gerade im Alter kann gezieltes Hörtraining hilfreich sein. Durch Übungen stärken Sie Ihre Fähigkeit, Geräusche zu unterscheiden und richtig zu interpretieren. Das kann insbesondere bei Altersschwerhörigkeit eine spürbare Verbesserung der Hörleistung bewirken.
- Lippenlesen: Lippenlesen kann im Alltag eine nützliche Ergänzung sein, um Ihr Verständnis in Gesprächen zu verbessern. Durch das Ablesen der Lippenbewegungen können Sie viele Wörter und Sätze besser verstehen, selbst wenn Ihr Hörvermögen durch Presbyakusis eingeschränkt ist.
- Gebärdensprache: Die Gebärdensprache dient Menschen mit Schwerhörigkeit bzw. Gehörlosen als effektive Kommunikationsmethode. Sie ermöglicht es, Informationen auszutauschen, ohne auf das Gehör angewiesen zu sein. Die Gebärdensprache kann aber auch älteren Menschen mit Schwerhörigkeit als sinnvolle Ergänzung in der Kommunikation dienen. Gebärdensprache: Die Gebärdensprache dient Menschen mit Schwerhörigkeit bzw. Gehörlosen als effektive Kommunikationsmethode. Sie ermöglicht es, Informationen auszutauschen, ohne auf das Gehör angewiesen zu sein. Die Gebärdensprache kann aber auch älteren Menschen mit Schwerhörigkeit als sinnvolle Ergänzung in der Kommunikation dienen.
Angehörige können im Umgang mit Altersschwerhörigkeit eine wichtige Rolle spielen. Eine einfühlsame Kommunikation ist dabei von grundlegender Bedeutung. Wenn Sie also jemanden kennen, die oder der im Alter schwerhörig geworden ist, achten Sie darauf, besonders klar und deutlich zu sprechen, sodass die bzw. der Betroffene Sie gut versteht. Darüber hinaus können Angehörige bei der Suche nach geeigneten Hilfsmitteln und Behandlungsmethoden unterstützen. Auch regelmäßige gemeinsame Aktivitäten fördern die Kommunikation und stärken gleichzeitig das emotionale Wohlbefinden von Menschen mit altersbedingter Schwerhörigkeit.
Dabei ist es wichtig, Rücksicht auf die individuellen Hörbedürfnisse zu nehmen, indem Sie bei Treffen, wenn möglich, laute Hintergrundgeräusche minimieren. Die Unterstützung von Angehörigen ist daher von unschätzbarem Wert, um Betroffenen ein erfülltes und gut angepasstes Leben trotz geschwächtem Gehör zu ermöglichen.
Fazit
Altersschwerhörigkeit ist ein natürlicher Bestandteil des Alterungsprozesses, der viele Senioren betrifft. Doch das rechtzeitige Erkennen erster Symptome und Veränderungen im Ohr sind entscheidend, um die Hörqualität möglichst lange zu erhalten. Durch präventive Maßnahmen, eine frühzeitige Diagnose durch eine Ärztin oder einen Arzt und geeignete Hilfsmittel wie beispielsweise Hörgeräte können Sie Ihre Ohren vor einem Hörverlust schützen. Mit Verständnis, Einfühlungsvermögen und der Bereitschaft zur gemeinsamen Bewältigung, können Angehörige und Betroffene die Altersschwerhörigkeit erfolgreich bewältigen und wieder mehr Lebensqualität und Zufriedenheit im Alter erlangen.
Möchten Sie Ihre Erfahrungen mit Schwerhörigkeit im Alter teilen oder erzählen, wie Sie Ihr Gehör schützen? Dann hinterlassen Sie uns gerne einen Kommentar.
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